Aus zwei mach eins: Gewerbevereine wollen fusionieren
Die Gewerbevereine der Gemeinden Rorschach und Rorschacherberg wollen fusionieren. Bereits Ende Februar sollen die Mitglieder schriftlich über den Zusammenschluss abstimmen. Die beiden Vorstände empfehlen den Mitgliedern, sich für das Vorhaben auszusprechen. Laut den beiden Gewerbepräsidenten dürfte die Fusion höchstwahrscheinlich angenommen werden.
Region Die Gewerbevereine Rorschach und Rorschacherberg wollen gemeinsam unter «Gewerbe Region Rorschach» in die Zukunft schreiten. Für diesen Schritt ist allerdings nicht die Coronapandemie verantwortlich. Viel eher ist es eine konsequente Umsetzungdessen, was schon länger in den Köpfen der Verantwortlichen schwelt, wie André Eberhard, Präsident des Gewerbevereins Rorschacherberg sagt: Seit Jahren arbeiten die beiden Vereine eng zusammen. Ausserdem sind Mitglieder des Gewerbevereins Rorschacherberg auch Mitglied im Gewerbeverein Rorschach. Es ist eigentlich die logische Konsequenz, dass wir die Zukunft zusammen bestreiten wollen.» Der Zeitpunkt, zu fusionieren, sei mehr als reif gewesen. Stefan Meier, Präsident des Gewerbevereins Rorschach ergänzt: «Gerade während der Coronapandemie hat sich gezeigt, dass wir noch stärker sind, wenn wir die Kräfte bündeln. Wir können dank der Fusion den Mitgliedern Dienstleistungen anbieten, die mit gleichem Aufwand mehr abdecken.» Nun liegt es aber an den Mitgliedern der beiden Vereine, sich auch für die Fusion auszusprechen. Laut Eberhard dürfte dies aber mit grosser Wahrscheinlichkeit geschehen: «Beide Vorstände sind unisono der Meinung, dass die Fusion funktioniert und Sinn ergibt. Somit gehe ich davon aus, dass sich die Mitglieder ebenfalls für eine Fusion aussprechen werden.» Und auch Meier sagt, dass er betreffend dieses Vorhaben von diversen Gewerbe-Mitgliedern durchwegs positive Rückmeldung erhalten habe.
Briefliche Abstimmung der Mitglieder
Aufgrund der Coronapandemie müssen die Mitglieder der beiden Gewerbevereine per Post und schriftlich über die Fusion abstimmen. Die jetzige Situation macht eine Generalversammlung in den beiden Vereinen unmöglich. Die schriftliche Abstimmung hat aber laut Eberhard eine positive Auswirkung: «Die Mitglieder haben aufgrund dieser Tatsache einen Monat ?Bedenkzeit? und die Möglichkeit, Fragen zur möglichen Fusion zu stellen, um sich so eine Meinung zu bilden.» Die Mitglieder der beiden Vereine erhalten ab Mittwoch, 3. Februar, die Abstimmungsunterlagen per Post. Bis spätestens Freitag, 26. Februar, müssen sie dann ihren Entscheid per Post retournieren. Bereits am Dienstag, 2. März, soll dann das Abstimmungsresultat bekanntgegeben werden. Sollten sich alle für eine Fusion aussprechen, dürfte der Gewerbeverein «Gewerbe Region Rorschach» rund 250 Mitglieder zählen.
Eberhard würde das Präsidium übernehmen
Ebenfalls wäre laut Eberhard auch schon der Vorstand für den fusionierten Gewerbeverein vollständig. Wer jedoch im Vorstand sitzt, wird erst mit den Abstimmungsunterlagen kommuniziert. Klar hingegen ist, dass André Eberhard, der zur Zeit den Gewerbeverein Rorschacherberg präsidiert, den Vorsitz im fusionierten Verein «Gewerbe Region Rorschach» führen würde. Für Stefan Meier geht dies so in Ordnung. Denn Meier hat seine Beratungsfirma vor Kurzem verkauft und ist somit kein «klassischer Gwerbler» mehr, wie er sagt. «Ich bin froh, besteht eine solch gute Nachfolgelösung», ergänzt er.
Zusammenarbeit mit Gewerbeverein Goldach vorstellbar
Sollte alles reibungslos über die Bühne gehen, planen die Verantwortlichen im Herbst ein Gründungsfest, sofern dies die Bedingungen zulassen. Somit würden die beiden Gewerbevereine etwas erreichen, was die Politik einst nicht schaffte: Das geplante Fusionsprojekt «Stadt am See», bestehend aus den Gemeinden Rorschach, Rorschacherberg und Goldach, wurde im Jahr 2014 verworfen. Goldach spielt aber auch in der jetzigen Fusion der beiden Gewerbevereine nur eine Nebenrolle. «Eine Fusion aller drei Gewerbevereine wäre Gigantismus gewesen», sagt Eberhard auf die Frage, weshalb man die Chance nicht gleich nutzen wollte, um den Goldacher Gewerbeverein mit ins Boot zu holen. Doch Eberhard ergänzt: «Sollte Goldach Interesse zeigen, sind wir für Gespräche offen. Denn bereits jetzt besteht ein reger und guter Austausch unter den Vereinen.» Und auch Stefan Meier schliesst eine Erweiterung durch den Gewerbeverein Goldach nicht aus. Und was sagt Guido Boltshauser, Präsident des Gewerbevereins Goldach dazu? Er kann sich eine Fusion zwischen «Gewerbe Region Rorschach» und dem Gewerbeverein Goldach ebenfalls vorstellen. «Im Moment spreche ich nur für mich. Ohne Bevollmächtigung der Mitglieder will ich jedoch keine abschliessende Aussage tätigen», so Boltshauser. Dennoch sagt er, dass er bereits an der nächsten Hauptversammlung den Mitgliedern auf den Zahn fühlen wolle, ob sie einen Zusammenschluss ebenfalls befürworten würden. «Sollte ich da eine grosse Zustimmung verspüren, könnte es durchaus sein, dass bereits bei der übernächsten Hauptversammlung eine Abstimmung über eine Fusion laciert wird», ergänzt der Präsident des Gewerbevereins Goldach.
Von Marino Walser