Die Besten der Besten
Jedes Jahr wird der WTT Young Leader Award an die beste Praxisprojektarbeit der FHS St. Gallen verliehen. Dieser Preis ist mit einer Prämie zwischen 2000 und 6000 Franken dotiert und ist in der Wirtschaftswelt eine angesehene Auszeichnung. Die Preisverleihung findet am 25. September in der Tonhalle St. Gallen statt.
Heiden Von ursprünglich 70 teilnehmenden Teams wurde das Team mit dem 22-jährigen Jan Keim aus Heiden in der Kategorie Marktforschung zur Endauswahl nominiert. Er studierte an der FHS St. Gallen International Management. «Ich wollte schon seit ich denken kann in den USA studieren. Nach meinem Lehrabschluss als Kaufmann mit Berufsmatura habe ich mich direkt für den Studiengang International Management angemeldet. Das Auslandsemester, welches zu diesem Studium gehört, absolvierte ich dann in den USA», sagt Keim. Die Vorgaben für ihr Praxisprojekt «Strategischer Marketingplan für den Markteintritt eines Produkts in den USA» kam von der Trumpf Grüsch AG. «Da es sich um den US-amerikanischen Markt handelt, bewarb ich mich für dieses Praxisprojekt und wurde zum Glück eingeteilt», sagt Keim freudig. Die Trumpf Grüsch AG hat ein Elektrowerkzeug, welches Materialien wie Karbon bis zu einer Dicke von 2.5 Millimeter schneiden kann, entwickelt und die Firma möchte dieses Werkzeug in den USA vermarkten. Aus diesem Grund sind drei Studenten aus der Robert Morris University in Pittsburgh USA im sechsköpfigen Team dabei. «Zwei Mal in der Woche hatten wir per Skype unsere Meetings oder wir korrespondierten per E-Mail oder Chat», sagt Keim.
Nicht immer ist das Projekt die grösste Herausforderung
Von Januar bis April hatten die Studenten Zeit, an ihren Praxisprojekten zu arbeiten. «Ich hatte so gut wie für nichts anderes mehr Zeit, weder für das Selbststudium nach dem Unterricht noch für mein Privatleben. Zudem fanden manche Meetings durch die Zeitverschiebung in der Nacht statt», sagt Jan Keim. Eine Herausforderung sei auch die Mentalität der amerikanischen Studenten gewesen. «Ihre Herangehensweise war nach dem Motto «Just do it» und dann mal schauen, was dabei herauskommt. Unsere hingegen war mit viel Planung verbunden. Trotzdem hat alles geklappt und alle haben super mitgearbeitet», sagt Keim zufrieden. Der Praxisprojektbericht umfasst rund 600 Seiten, davon bestehen 140 aus dem Ergebnis der Studie und der Rest sind die Beilagen, Beispielsweise, die Transkripte der Interviews oder die Kontaktlisten. «Zu unserer Forschung gehört, das passende Kundensegment zu finden, den finanziellen Aufwand zu analysieren und herauszufinden und wie am geeignetsten das Marketing betrieben werden soll, um das Elektrowerkzeug der Trumpf Grüsch AG auf den US-amerikanischen Markt zu bringen. Unser Ergebnis ist, dass das Elektrowerkzeug in der Sportindustrie und der Luftfahrt am geeignetsten wäre», sagt Keim. Die Schlusspräsentation fand in den USA statt, Keim und seine zwei Teamkollegen aus der FHS St. Gallen waren per Video-Chat zugeschaltet. «Während der Präsentation gab es technische Probleme und wir waren für eine Weile nicht mehr zugeschalten. Trotz allem war die Firma von unseren Ergebnissen überzeugt und wendet einen Teil bereits in den USA an», sagt Keim stolz und meint weiter: «Den WTT Young Leader Award zu gewinnen wäre schon cool und eine zusätzliche Anerkennung für die Nachtschichten und den überdurchschnittlichen Aufwand für das Praxisprojekt.»
Langfristige Ziele
Jan Keim konnte eine Festanstellung in der FHS St. Gallen antreten und ist noch bei zwei Startup-Unternehmen seiner Kollegen als freiwilliger Berater dabei. Später möchte er noch den Master in Unternehmertum abschliessen, da er gerne anderen Startup-Unternehmen unter die Arme greifen möchte. «Ich könnte kein CEO sein, dies wäre mir nicht aufregend genug, ich finde es viel aufregender im Innovationsprozess aktiv mitzuwirken», sagt Keim und meint weiter: «Um diese Tätigkeit ausführen zu können, braucht es sicher Erfahrung, dabei ist ein Masterabschluss bestimmt hilfreich und vielleicht werde ich mir noch einen Doktortitel aneignen.»
Von Andrea Vieira