Felix Wüst tritt als Gemeindepräsident zurück
Der amtierende Thaler Gemeindepräsident Felix Wüst tritt per Ende September zurück
Felix Wüst tritt per Ende September als Gemeindepräsident von Thal zurück. In einer Medienmitteilung begründet Wüst seinen Entscheid mit der schwierigen Zusammenarbeit im Gemeinderat sowie anonymen Unterstellungen. Die Ratsmitglieder nahmen zur Aussage von Wüst einen Tag später ebenfalls Stellung.
Thal Am Dienstag, 16. Februar, platze in der Gemeinde Thal eine Bombe: Der amtierende und relativ frisch gewählte Gemeindepräsident Felix Wüst liess in einer Medienmitteilung verlauten, dass er per Ende September von seinem Amt zurückzutreten werde. «Nach meiner Wahl im November 2019 und der glanzvollen Wiederwahl im September 2020 habe ich mich nach reiflicher Überlegung im Interesse des Wohlergehens der Gemeinde Thal zum vorzeitigen Rücktritt entschieden», schreibt Wüst in seiner Medienmitteilung.
Wüst nennt auch gleich die Gründe für den Entscheid
Damit über diesen Entscheid nicht spekuliert werden kann, nennt Wüst auch gleich einige Zeilen weiter die Gründe für seinen Entscheid. Er schreibt, dass die Zusammenarbeit im Gemeinderat zunehmend schwieriger geworden sei. Die Ratsmitglieder Miriam Salvisberg, Sandra Bischof, Susanne Looser, Werner Reifler, Ernst Höchner und Beat Bosshart bestätigten einen Tag nach dem Rücktritt von Wüst die Differenzen innerhalb des Gemeinderates. Sie formulierten dies in einer Stellungnahme: «Die von Felix Wüst angesprochene ?schwierige Zusammenarbeit? im Gemeinderat ergab sich, da die Meinungen von Felix Wüst und allen übrigen Ratsmitgliedern betreffend seiner Amtsführung deutlich auseinandergehen.» Die unterschiedlichen Ansichten und Auffassungen innerhalb des Rates haben trotz mehrfacher, eingehender Aussprachen, nicht beseitigt werden können, hiess es weiter.
Anonyme Briefe als zusätzlicher Grund für den Rücktritt
Rückblickend traf Felix Wüst bei seinem Amtsantritt eine alles andere als einfache Situation an: Zum einen war da die knappe Wahl von Wüst gegenüber Werner Reifler und Felix Bischofberger. Beide gehörten damals der gleichen Partei an und sind zur Präsidiumswahl angetreten. Jedoch ohne Erfolg. Felix Bischofberger krebste vor dem zweiten Wahlgang zurück und Werner Reifler unterlag Wüst mit nur zehn Stimmen. Trotzdem blieben beide, Bischofberger sowohl auch Reifler, im Gemeinderat. Im September 2020 schaffte Felix Bischofberger auch die Wiederwahl in den Gemeinderat nicht. Werner Reifler hingegen ist noch heute im Gemeinderat tätig. Eine ungünstige Konstellation.
Zum anderen wurde Felix Wüst auch die Coronapandemie zum Verhängnis. Diese machte es ihm fast unmöglich, mit der Thaler Bevölkerung in einen Austausch zu gelangen. So musste einmal mehr die diesjährige Bürgerversammlung abgesagt und stattdessen auf eine Urnenabstimmung verwiesen werden. Doch Wüst hatte zusätzlich noch mit regelrecht perfiden Vorgehensweisen zu kämpfen: «Zusätzlich sind anonyme Kreise in den letzten Tagen nicht davor zurückgeschreckt, mit unberechtigten Unterstellungen gegenüber Dritten und den Medien meine Person zu verunglimpfen», schreibt Wüst in der Medienmitteilung, in der er seinen Rücktritt bekanntgab. Er wolle weder die Gemeinde noch sich selbst dieser Situation weiter aussetzen, nennt er als weiteren Grund für den Rücktritt. Auf Rückfrage sagt Felix Wüst: «Mit ziemlicher Sicherheit weiss ich, wo der Ursprung der anonymen Schreiben liegt. Beweisen kann ich es jedoch nicht.» Inzwischen ist Felix Wüst gar soweit, dass er bereits einen Anwalt hinzugezogen hat. Damit ist davon auszugehen, dass Wüst die Herkunft der anonymen Schreiben ermitteln möchte und den Verfasser dann auch aufgrund von Beweisen belangen kann.
Bis zum Rücktritt das Wohl der Gemeinde vertreten
Bis Ende September ist Felix Wüst noch als Gemeindepräsident tätig. «Im Vordergrund aller Bemühungen steht einzig und alleine das wohlverstandene Interesse der Gemeinde», schreibt Wüst abschliessend in seinem Schreiben. Dieses wolle und werde er bis zu seinem Rücktritt Ende September weiterhin verfolgen und vertreten.
Von Marino Walser