Regionale Gastro- und Hotelbranche zeigt sich kreativ
GastronomInnen und Hoteliers/Hotelières in der Region leiden unter dem Lockdown speziell. Manche von ihnen werden dabei erfinderisch und überlegen sich spezielle Aktionen wie zum Beispiel das «Chopflöfte» einiger Appenzeller Hotels oder ein «Rettungs-Sackerl».
Region Das Wort «Chopflöfte» ist für Nicht-AppenzellerInnen eher schwierig auszusprechen. Dahinter verbirgt sich eine Aktion einiger Appenzell Ausserrhoder BeherbergerInnen, die Lockdown-geplagten Mitarbeitenden aus der Gastronomie und Hotellerie ein paar Tage ausserhalb der eigenen vier Wänden ermöglichen möchten und dies zu einem kostengünstigen aber die Selbstkosten deckenden Vorzugspreis. Initiiert wurde die Idee von Adrian Höhner vom Hotel Linde Heiden, der dazu erklärt: «Wir suchten betriebsintern eine Win-Win-Situation für Gast, Gastronom und Beherberger und sind dann auf die Idee gekommen, ein stark reduziertes Angebot zum Selbstkostenpreis zu entwerfen. Dann haben wir uns auf die Suche nach weiteren Hotels gemacht und erfreulicherweise haben sich sechs weitere Ausserrhoder Beherberger- Innen auf den Aufruf gemeldet.» Alle Angebote sollen für die anbietenden Hotels kostendeckend aber für Mitarbeitende mit tiefen Löhnen, die in den letzten Monaten aufgrund der Kurzarbeit zum Teil nur 80 Prozent ihres Lohnes erhalten haben, attraktiv sein. Den teilnehmenden Hotels sei es wichtig, festzuhalten, dass es mit dieser Aktion um Solidarität innerhalb der Branche geht und keinesfalls darum, ihre Zimmer auf Biegen und Brechen zu Spottpreisen zu verkaufen. Die teilnehmenden Hotels seien überzeugt, dass Kurzferien im Appenzellerland zum nötigen Tapetenwechsel verhelfen können, heisst es in einer Medienmitteilung dazu. Alle Angebote sind bei den teilnehmenden Hotels (Appenzellerhof Speicher, Bären Grub, Krone Urnäsch, Linde Heiden, Linde Teufen, Sternen Bühler und Säntis ? das Hotel) direkt und nach Verfügbarkeit buchbar. Mitarbeitende in der Gastronomie und Hotellerie können die Angebote per Mail oder Telefon anfragen. Als Nachweis ist eine Arbeitgeberbescheinigung oder eine Kopie des Arbeitsvertrages notwendig.
Nachfrage verhalten
Die Nachfrage danach ist bis jetzt allerdings noch eher verhalten und es wurden erst wenige Zimmer gebucht, wie die Recherchen der «Bodensee Nachrichten» bei einigen der teilnehmenden Betriebe ergaben. «Vermutlich ist das Angebot noch nicht bekannt genug, aber wir arbeiten daran», meint Adrian Höhener vom Hotel Linde in Heiden mit einem Augenzwinkern. Remo Brülisauer vom Säntis ? das Hotel auf der Schwägalp hat bis jetzt vier Zimmerbuchungen durch Gastronomie-Mitarbeitende. Besser läuft bei ihm ein «Wertschätzungs-Angebot» für das Ärzte- und Pflegepersonal ? dafür habe es wesentlich mehr Buchungen gegeben. Richard Butz, Geschäftsführer des Schlosshotel Wartegg hingegen bietet keine solche Spezialaktionen an. «Wir sind gottlob auch so gut gebucht und können uns über die Auslastung nicht beklagen. Am kommenden Valentins-Wochenende zum Beispiel sind wir ausgebucht», so Butz.
Ein «Rettungs-Sackerl» vom Hotel Mozart
Eine ganz andere Idee hatte Susanne Tobler vom Hotel Mozart in Rorschach. Sie und ihr Team kreierten ein «Rettungs-Sackerl», unter anderem auch als Geschenkidee für den Valentinstag. Für 50 Franken erhält man dort einen «hausgemachten Schokoladenkuchen, prickelndes Wiener Piccolo, feinsten Kaffee und Kaffeekapseln und Café to go von Julius Meinl», wie auf der Homepage des Hotels angepriesen wird. «Die Nachfrage danach ist gross und wir finden es toll, dass uns die Bevölkerung dabei so unterstützt», freut sich Tobler. Zusätzlich bietet sie auch noch jeden Sonntag von 11 bis 17 Uhr auf der Piazza einen Sonntagsverkauf an.
Von Astrid Nakhostin