Das «Gmünderhaus» ist ein kantonal schützenswertes Bauobjekt
Schutzobjekt der höchsten Stufe
Anhand der Pläne des Gemeinderates Goldach für die Zukunft des Gmünderhauses ist unklar, ob seine Innenräume nach dem Um- und Anbau noch für die Öffentlichkeit zugänglich sein werden. Daher nutzte ein Teil der Bevölkerung am Samstag, 11. März die Möglichkeit der Begehung. Kunsthistoriker Daniel Studer gab einen Rückblick auf die Geschichte des ältesten Gebäudes von Goldach.
Anhand der Pläne des Gemeinderates Goldach für die Zukunft des Gmünderhauses ist unklar, ob seine Innenräume nach dem Um- und Anbau noch für die Öffentlichkeit zugänglich sein werden. Daher nutzte ein Teil der Bevölkerung am Samstag, 11. März die Möglichkeit der Begehung. Kunsthistoriker Daniel Studer gab einen Rückblick auf die Geschichte des ältesten Gebäudes von Goldach.
Das Gefühl beim Betreten des Gmünderhauses ist schwer zu beschreiben. Es liegen noch Überreste von den Festen, welche die Jugendlichen feierten herum, denn bis zum 14. November 2014 wurde «Der Gmünder» als Jugendtreff genutzt. Ein Gefühl des Gönnens beschleicht einen – mich zumindest, denn auch wenn die Nutzung als Jugendtreff das altehrwürdige Gebäude 24 Jahre strapazierte, so wurde es zumindest genutzt und die Jugend hatte Raum, sich zu entfalten. Die Wände sind darum auch übermalt in den verrücktesten Farben und mit Graffiti verziert. Kaum zu glauben, dass sich darunter historisch wertvolle und schützenswerte Zeugnisse älterer Epochen verbergen.
Das älteste Gebäude von Goldach
«Mittels einer dendrochronologischen Untersuchung konnte festgestellt werden, dass der Kern des Gmünderhauses im Stil eines spätgotischen Bohlenständerbaus im Jahr 1553/54 erbaut wurde», erklärte Daniel Studer. Somit sei es das älteste Gebäude in Goldach. Rund 30 Interessierte lauschten den Ausführungen des Kunsthistorikers bei der Begehung des Gmünderhauses am vergangenen Samstag, 11. März und besahen sich die gotische Stube mit der gotischen Bohlendecke, die den Kern des Zankapfels Gmünderhaus ist. Besser gesagt die Tatsache, dass dieser Raum nach der Realisierung des Projektes, welches die Gemeinde plant, vermutlich nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird, da er womöglich Teil einer Wohnung werden soll.
Kantonal schützenswertes Bauobjekt
Weitere Zeugen aus einer vergangenen Zeit, wie eine Hartholztüre mit gestemmter Füllung oder ein barockes Schnappschloss machen das Gmünderhaus zu einem kantonal schützenswerten Bauobjekt. Es darf also nicht abgerissen werden, auch wenn es manch einem Goldacher nach dem jahrelangen Hin und Her wohl am liebsten wäre. Es kann jedoch auch nicht in dem Zustand belassen werden, in dem es sich heute befindet. Aus Sicherheitsgründen durfte bei der Begehung nur eine gewisse Anzahl Personen gleichzeitig in die höheren Stockwerke steigen.
Denkmalpflege und Gemeinde erkannten Problem frühzeitig
Bereits vor 40 Jahren wies der Denkmalpfleger Benito Boari denn auch auf die Baufälligkeit des Gmün-derhauses hin und es war nicht so, als hätte die Gemeinde Goldach nicht einen Plan gehabt. Angedacht war, dass das Gmünderhaus restauriert und der Öffentlichkeit als Bibliotheks- und Ausstellungshaus zugänglich gemacht werden sollte. Dieses Projekt scheiterte an der Urne.
Zugänglichkeit für Öffentlichkeit ungewiss
Die Gemeinde Goldach verfolgt seit längerem ein Projekt, das die Erhaltung des Gebäudes sicher stellen soll, das aber gleichzeitig wirtschaftlich ist. Sicher stellen, dass das Gebäude auch nach dem Um- und Anbau für die Öffentlichkeit zugänglich ist, will die IG-Gmünderhaus um Bruno Zürcher. Aus diesem Grund wurde die Motion «Vergangenheit erhalten – Zukunft gestalten» gestartet. Der Vorstoss kommt an der Bürgerversammlung am Montag, 27. März zur Abstimmung. Bei Annahme der Motion wäre sicher gestellt, dass das Gmünderhaus nach dem Um- und Anbau der Öffentlichkeit zugänglich bleiben muss.
Von Claudia Eugster.