Strassenunterführung ist mit 35 Millionen Franken zu teuer
28.06.2020 12:30
Am vergangenen Montagabend informierte die Stadt Rorschach erstmals wieder nach der Corona-Krise an einer öffentlichen Veranstaltung im Stadthofsaal. Zentrales Thema war die geplante Strassenunterführung, deren Bau aus Kostengründen auf unbestimmte Zeit verschoben wird.
Rorschach Wer sich auf kühle Getränke und gegrillte Würstchen gefreut hatte, wurde am vergangenen Montag enttäuscht: Beim ersten Stadtapéro unter der Federführung von Stadtpräsident Röbi Raths gab es stattdessen Masken und eine geballte Ladung an Informationen. Insbesondere das Thema Strassenunterführung gab einiges zu diskutieren. Wie bereits mehrfach berichtet, hatte das Stimmvolk bereits im November 2013 dem Projekt mit einer damaligen Kostenschätzung von 13 Millionen Franken zugestimmt. Eine Beteiligung von sieben Millionen Franken hatte der Bund zugesichert. Um Synergien mit der SBB zu nutzen, wurde der ursprünglich für Herbst 2016 geplante Baubeginn verschoben.
Kostenexplosion bei zweitem Voranschlag
Bei einem zweiten Kostenvoranschlag im März 2018 betrug der Totalbetrag knapp 35 Millionen Franken also 14 Millionen über der ersten Schätzung. Davon hätte die Stadt Rorschach über 27 Millionen tragen müssen. Der Anteil des Bundes hingegen blieb mit über sieben Millionen unverändert. Als Gründe für die Kostenexplosion nannte Raths die neuen Statikvorgaben seitens der SBB sowie zusätzliche Sicherheitsvorgaben. Eine Neuauflage des Projekts im Januar/Februar 2019 hatte neun Einsprachen zur Folge, weshalb aus Sicht des Stadtrats das Projekt nun nicht mehr koordiniert mit der SBB umsetzbar und die Restfinanzierung zu Lasten der Stadt nicht tragbar sei. Daher wird das Projekt auf unbestimmte Zeit verschoben. Zwei Millionen für die Planung
Die Planungskosten für die Strassenunterführung haben bereits knapp zwei Millionen Franken verschlungen: 0.65 Millionen Franken sind in Vorstudien und das Vorprojekt geflossen, 1.3 weitere Millionen Franken wurden für das Bau- und Auflageprojekt aufgewendet. Diese Planungsleistungen sollen nun innert zehn Jahren abgeschrieben werden.
Mangelndes Regionaldenken
Mehrere Stimmen aus dem Publikum kritisierten dazu die mangelnde Beteiligung der Gemeinde Rorschacherberg, die ja von dem Projekt ebenfalls profitieren würde. Den Steilpass eines Einwohners aus Rorschacherberg, der sich zur Finanzierung der Strassenunterführung äusserte, nahm Stadtpräsident Raths umgehend auf und kritisierte das mangelnde Regionaldenken: «Mit
Hoffnung auf Spitalerhalt
Fast unvermeidbar kam gegen Ende des Abends auch das Thema Spital wieder aufs Tapet. Die Hoffnung auf einen Erhalt der medizinischen Einrichtung ist bei der Bevölkerung nach wie vor vorhanden. Nach einem leidenschaftlichen Lob für das Spital Rorschach richtete sich eine Bürgerin im Plenum an die Anwesenden und appellierte an diese, bei medizinischen Eingriffen das Spital Rorschach zu berücksichtigen und nicht primär nach St.Gallen zu pilgern. Sie hatte dazu auch beim Ausgang einen Tisch aufgestellt und sammelte Unterschriften pro Spital Rorschach.
Von Marino Walser und Astrid Nakhostin