SVP-Ortspartei Thal erfährt eine Neuausrichtung
Drei von vier Vorstandsmitgliedern der SVP-Ortspartei Thal treten aus der SVP und somit aus der Thaler Ortspartei aus. Die Rorschacher Kreispartei unterstützt die Ortspartei Thal in der Neuausrichtung und ist froh, dass ein Neuanfang möglich ist.
Region In jüngster Vergangenheit machte die Ortspartei der SVP Thal-Staad-Altenrhein immer wieder von sich reden. Nun sorgen drei Rücktritte im Vorstand erneut für Gesprächsstoff: Ortsparteipräsident Raphael Graber, der ehemalige Ortsparteipräsident und jetziger Aktuar Rainer Rausch und das weitere Vorstandsmitglied Michael Fitzi, sind vor kurzem aus der SVP und somit aus der Ortspartei Thal ausgetreten. Grund dafür waren die konservativen, rechtsbürgerlichen Werte, welche die Ortspartei nach eigener Aussage vertrat, aber der SVP-Kreispartei Rorschach scheinbar nicht zu gefallen schienen. Zumindest wenn es nach den Ansichten der vier Vorstandsmitglieder geht. So oder so ist es das Resultat eines länger andauernden Schwelbrandes.
Drei Punkte führten zum Graben zwischen Kreis- und Ortspartei
Dieser Schwelbrand zwischen Kreis- und Ortspartei begann zweifelsfrei, als es darum ging, einen provisorischen Platz beim Areal «Fuchsloch» zwischen Altenrhein und Buriet für Schweizer Fahrende bereitzustellen. Dies war im Jahr 2019. Die Ortspartei verhinderte das damalige Vorhaben, wurde dann aber laut Aussagen der Vorstandsmitglieder der Thaler Ortspartei von der Rorschacher Kreispartei dafür gerügt. Zudem war die Thaler Ortspartei der Ansicht, dass die Kreispartei Rorschach die geförderten und unterstützten Initiativen «Behördenlöhne vors Volk» und «180 000 sind genug», nicht goutierte. Dies, obwohl die Rorschacher Kreisparteipräsidentin Sabina Revoli dieser Ansicht widersprach. Sie sagt noch heute: «Mir wurde unterstellt, dass ich mich gegen die Initiative der Behördenlöhne stellte. Das ist aber Schwachsinn. Ich sammelte persönlich Unterschriften dafür und setzte mich im Kantonalvorstand dafür ein.» Und dann war da noch der Vorwurf der Ortspartei, dass die Kreispartei zwei nominierte Kandidaten der Thaler Ortspartei bewusst nicht auf die Kandidatenliste für die Kantonsratswahlen aufgenommen habe. Kreisparteipräsidentin Sabina Revoli bestätigte damals, dass zumindest Michael Fitzi vom Kreisvorstand bewusst nicht für Nominationsliste berücksichtigt wurde. Diese offensichtlich unterschiedlichen Ansichten liessen den Graben Graben zwischen den Mitgliedern beider Lager noch grösser werden.
Vermeidliche Loslösung von der Rorschacher Kreispartei
Anfang Februar 2020 folgte dann die vermeintliche Loslösung der SVP-Ortspartei von der Kreispartei Rorschach: Der damalige Ortspartei-Vorstand nahm das Angebot der kantonalen Führung der SVP an, direkt mit ihnen zusammenzuarbeiten. Der Präsident der Ortspartei, Raphael Graber, gab damals gegenüber den «Bodensee Nachrichten» als Gründe für die Loslösung von der Kreispartei Rorschach die «Inkompetenz und Überforderung» des dortigen Vorstandes an. Ausserdem würde die Kreispartei Rorschach zu soft politisieren, was den Richtlinien der nationalen SVP und somit der Ortspartei nicht entspräche. Laut der Kreisparteipräsidentin Sabina Revoli kam dies jedoch nie zustande: «Diese Loslösung fand nie statt, da sich der Vorstand der Ortspartei Thal nie an die vereinbarten Abmachungen mit der Kantonalpartei gehalten hat. Abgesehen davon wäre dies gar nicht möglich. Die Statuten für eine solche Struktur sind nicht gegeben.»
Keine Auflösung der Ortspartei geplant
Nun aber scheint für den Ortspartei-Vorstand das Mass voll zu sein und der Rücktritt aus der Partei die unumgängliche Konsequenz daraus. Doch ist nun mit den Rücktritten der drei Vorstandsmitglieder die Ortspartei Thal faktisch aufgelöst? Nein, sagt Sabina Revoli: «Es war davon auszugehen, dass diese Rücktritte kommen werden. Doch gerade was die Person Michael Fitzi betrifft, sind wir froh darüber. Nicht grundlos wurde er bereits zu einem früheren Zeitpunkt aus der Rorschacher Kreispartei ausgeschlossen», so Revoli. Die Thaler Ortspartei löse sich deswegen aber nicht auf. «Die Kreispartei unterstützt die Bildung neuer Strukturen. Ausserdem haben wir auch noch eine andere Lösung in petto. Diese ist aber im Moment noch nicht spruchreif», so Revoli weiter. Und Michael Fitzi? Der sagt zum ganzen Zwist und seinem Rücktritt: «Ich habe sehr wahrscheinlich in den letzten Jahren der SVP mehr Sponsoringgelder, mehr Unterschriften und Mitglieder gebracht als die ganze Kreispartei zusammen. Gewisse Tatsachen bringen die Neider und den gelebten Opportunismus auf das Parkett. Eigentlich ist jeder dumm, welcher der SVP-Kreispartei Geld und Ressourcen spendet.»
Von Marino Walser