Turbulentes Jahr für die Feuerwehr
Das Coronavirus hinterliess auch bei der Feuerwehr Rorschach-Rorschacherberg seine Spuren
Die Feuerwehr Rorschach-Rorschacherberg blickt auf ein ereignisreiches Jahr 2020 zurück. Mit ihr auch Marco Todeschini, der in seinem ersten Jahr als Kommandant der regionalen Feuerwehr auch gleich aussergewöhnliche Zeiten erleben durfte. Grund dafür ist auch hier das Coronavirus, welches sogar die Feuerwehr in eine Art Lockdown beförderte.
Rorschach Marco Todeschini trat sein Amt als Kommandant der Feuerwehr Rorschach-Rorschacherberg offiziell am 5. Januar 2020 an. Er übernahm dieses von Edgar Kohlbrenner. Die ersten vorbereitenden Rapporte, Übungen und Kurse konnte Toedeschini ohne aussergewöhnliche oder spezielle Massnahmen aufgrund des Coronavirus abhalten. «Aus den Medien wurde von einem neuartigen Virus mit dem Namen Covid-19 berichtet, welches sich seit einiger Zeit in China rasant ausbreitet und zu einer Überlastung des Gesundheitssystems führt. Ich dachte, China ist weit weg und war deswegen nicht sonderlich beunruhigt. Diese Einschätzung war falsch und bald musste ich mich eines Besseren belehren lassen», so Todeschini.
Nur noch Ernstfalleinsätze
Plötzlich überschlugen sich die Meldungen. Die vom Virus stark betroffenen Länder in Europa ordneten die ersten harten Massnahmen wie Ausgangssperren, Rayon-Begrenzungen bis hin zu Grenzschliessungen an. «Das, was weit weg schien, war plötzlich da, und das Coronavirus schlug tatsächlich sehr schnell auch in der heimischen Umgebung zu», sagt Todeschini rückblickend. Die regionalen Einführungskurse konnten gerade noch durchgeführt und beendet werden. «Am Freitag, 13. März 2020, musste ich alle Angehörigen der Feuerwehr darüber in Kenntnis setzen, dass, ausgenommen von Ernstfalleinsätzen, bis auf weiteres keine Übungen, keine Rapporte, keine Kurse oder andere Weiterbildungen stattfinden werden», so der Feuerwehrkommandant weiter. Es traf das ein, womit niemand gerechnet hatte: Die Feuerwehr Rorschach-Rorschacherberg befand sich im Lockdown. Nicht einmal in der Zeit des Zweiten Weltkriegs mussten solche drastischen Massnahmen ergriffen werden.
Sicherheitskonzept für Ernstfalleinsätze
Doch obwohl die Feuerwehr auf Übungen und Kurse verzichten musste, war klar, dass im Laufe des Jahres Ernstfälle eintreten würden. Dafür musste ein Sicherheitskonzept erarbeitet werden. Somit wurden sämtliche Angehörige der Feuerwehr angewiesen, das Kommando bei Auftreten der geringsten Krankheitssymptomen zu informieren und der Feuerwehr fernzubleiben. «Mit den ersten Lockerungen im Mai konnten die Maschinisten und Pikettmannschaften mit einem eigens dafür entwickelten Übungs- und Sicherheitskonzepts kleinere Übungssequenzen wieder durchführen», so Todeschini. Für die Übungen nach der Sommerpause wurden die Ausbildungsthemen so angepasst, dass sie unter Einhaltung des eigenen Sicherheitskonzeptes stattfinden konnten. Um das Risiko einer Ansteckung möglichst tief zu halten, wurden sämtliche Übungen mit den Partnerorganisationen und Nachbarfeuerwehren ebenfalls abgesagt. Nach den Herbstferien stiegen die Infektionszahlen wieder an und der Übungsbetrieb wurde bis auf einen Rapport im Kreis der Offiziere für das Jahr 2020 endgültig eingestellt. «Dank des disziplinierten Verhaltens und der Einhaltung des Sicherheitskonzepts durch die Angehörigen der Feuerwehr, war die Einsatzbereitschaft jederzeit gewährleistet», hält Todeschini fest und sagt weiter: «Zudem bewährte sich das vor Jahren erstellte Alarmierungskonzept mit zwei getrennten Einsatzelementen. Durch den hohen Ausbildungsstand waren Handling und Sicherheit zu jedem Zeitpunkt sichergestellt und man war in der Lage, die gestellten Aufgaben bei den Einsätzen in der gewohnten Professionalität und ohne nennenswerte Zwischenfälle erfolgreich zu erfüllen.»
151 Einsätze im Jahr 2020
Aufgrund dieser Vorkehrungen konnte die Feuerwehr Rorschach-Rorschacherberg ihre Einsatzbereitschaft sicherstellen und leistete demnach im Jahr 2020 total 151 Einsätze- und Hilfeleistungen. Nennenswert sind der Brandeinsatz an der Gerenstrasse 15 in Rorschach vom 30. Juni 2020, wo sich fünf Personen mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung zur Kontrolle ins Spital begeben mussten und der Wohnungsbrand an der Witenholzstrasse 4 in Rorschacherberg vom 25. Dezember 2020.
Von Marino Walser