«Viele möchten so ihr Geld verdienen!»
Yannick Gurtner will eSportler werden und folgt seinem Traum, mit Gamen Geld zu verdienen. In der Schweiz ist dieser Trend jedoch erst in den Startlöchern.
Rorschach Er macht Sport. Viel Sport. Yannick Gurtner ist auf dem Weg zum sogenannten eSportler (elektronischer Sportler). Das heisst, er möchte mit dem bekannten Fussballspiel FIFA, welches auf der Playstation und auch auf der XBox zu spielen ist, Geld verdienen. Für diesen Traum übt er fast täglich an seiner Gamekonsole. Er betont aber, dass er nicht das Gamerleben lebt, wie es vielleicht das klischeehafte Denken vermuten lässt. «Ich sitze nicht den ganzen Tag vor der Konsole und zocke, was das Zeug hält», sagt der 23-Jährige. Klar ist aber, dass er etwas mehr spielt, als einer, der das Gamen als nette Nebenbeschäftigung ansieht – es hält sich aber im Rahmen, wie Gurtner sagt: «Ich spiele im Tag vielleicht zwei Stunden FIFA.» Trotzdem muss er regelmässig üben, um mit den Besten mithalten zu können. «Ein guter Spieler beherrscht natürlich das Spiel. Zusätzlich benötigt ein Spieler verschiedene motorische und geistige Fähigkeiten, um im Wettkampf erfolgreich zu sein. Motorisch sind für den Spieler vor allem Hand-Augen-Koordination, die Reaktionsgeschwindigkeit und ein gutes Durchhaltevermögen von Bedeutung. Räumliches Orientierungsvermögen, Spielübersicht, Spielverständnis, taktische Ausrichtung und vorausschauendes Denken gilt es aber so oft als möglich zu trainieren», beschreibt Gurtner. Genau dafür spielt er fast jeden Tag gegen den Computer und online gegen andere Spieler. Oft aber auch einfach gegen Freunde.
eSport in den Startlöchern
Vor Kurzem war zu lesen, dass der FC St.Gallen als erster Sportverein in der Schweiz ein sogenanntes eSport-Team gegründet hat - es besteht im Moment aus zwei Spielern und einem eSport Trainer. Die Spieler sind offiziell beim FC St.Gallen unter Vertrag. Unter den offiziellen Vereinsfarben spielen sie an Turnieren für den FCSG und verdienen damit Geld. Auch der FC Basel hat seit Kurzem ein eSport-Team. Was in der Schweiz noch in den Startlöchern steht, ist im Nachbarland Deutschland schon eine riesige Marketingnische für Firmen und Vereine. «Es gibt in ganz Deutschland riesige eSport-, oder eben FIFA-Turniere, bei denen die Spieler schöne Summen an Preisgelder absahnen können», weiss Gurtner, der Mitte Juni selbst an einem FIFA-Turnier in der Allianz-Arena in München teilnehmen wird. Den Traum, mit dem Gamen sein Lebensunterhalt zu verdienen, ist beim Rorschacher ziemlich ausgeprägt: «Klar möchte ich fürs Gamen Geld bekommen. Welcher junge Mensch möchte das nicht?», sagt Gurtner bestimmt.
Bei einigen Firmen und Vereine im Gespräch
Auf Tipp eines Freundes und eSportlers, erstellte Yannick Gurtner eine Facebook-Seite, auf der er sich offiziell als eSportler betitelt. Dabei seien einige Firmen und Vereine auf ihn aufmerksam geworden. «Dies war eigentlich der ausschlaggebende Punkt, um bei andern ins Gespräch zu kommen», so Gurtner, der eine KV-Lehre absolvierte und bis vor Kurzem in einer Immobilienfirma arbeitete. Dabei kamen einige ernsthafte Anfragen, die Gurtner als professionellen eSportler engagieren wollen. «Ich kann noch nichts Genaueres sagen, jedoch sind einige Verhandlungen im Raum», sagt der Rorschacher. Käme ein solcher Vertrag zustande, könnte Gurtner damit zwar seinen Lebensunterhalt nicht finanzieren, hätte aber bereits einen netten Zustupf in die Ferienkasse. «Professionelle eSportler erhalten bei kleineren Schweizer Vereinen zwischen 1000 und 2000 Franken monatlich. Dazu kommen noch Preisgelder von Turnieren. In Deutschland oder auch bei grösseren Schweizer Vereinen und Firmen, kann es gut das Doppelte im Monat sein. Ganz genau weiss ich es aber nicht», sagt Gurtner. Eine unkonventionelle Art, um sein Lebensunterhalt zu verdienen. Trotzdem hält Gurtner an seinem Ziel fest.