Walzenhausen war Treffpunkt für Skisportbegeisterte
Plakat von grossem Seltenheitswert in Walzenhausen ausgestellt
Im Gemeindehaus Walzenhausen ist derzeit ein Plakat von grossem Seltenheitswert ausgestellt. Es erinnert an jene Zeiten, als Walzenhausen beliebter Ausgangspunkt für Skiabfahrten in verschiedene Rheintaler Gemeinden war.
Walzenhausen Das von Angehörigen des Skiclubs gestaltete Plakat erinnert an die drei Hauptabfahrten ins benachbarte Rheintal. Die Dorfroute führte vom Sturmbühl (Ortsteil Lachen) vorbei am Bahnhof Walzenhausen zum Ruderbach bei Rheineck. Die Zielorte St. Margrethen und Au liessen sich ab der Eggen (Lachen) erreichen (Südroute), während die Nordroute von der Fromsenrüti ob Zelg (Wolfhalden) nach Rheineck führte.
Bergbahn im Dauerbetrieb
An schneereichen Samstagen und Sonntagen bildeten sich bei der Talstation Ruderbach der Rheineck-Walzenhausen-Bergbahn lange Schlangen mit wartenden Skisportlern und ?sportlerinnen. Die Bahn stand im Dauerbetrieb, und Möglichkeiten zum Aufwärmen boten die Restaurants «Seilbahn» und «Gemsli». Den bequemen Aufstieg in Richtung Lachen sicherte das Postauto, das ebenfalls scharenweise Skisportbegeisterte transportierte.
Heute fast unmöglich
Als Folge von Überbauungen, nicht entfernten Zäunen und anderen Hindernissen wären die drei Abfahrten heute trotz ausreichend Schnee kaum mehr möglich. Die das Plakat präsentierende Walzenhauser Verwaltungsmitarbeiterin Michelle Hasler ist begeistert: «Skisport unmittelbar vor der Haustüre? Das müssen tolle Zeiten gewesen sein. Schade, dass ich sie nicht erlebt habe.» Das Plakat wurde von Gemeindepräsident Michael Litscher im Archiv entdeckt und kann im Gemeindehaus bewundert werden.
Aktiver Skiclub
Vorbereitet wurden die Abfahrten vom 1933 gegründeten Skiclub Walzenhausen, dem jahrelang auch zahlreiche Rheinecker angehörten. Nach Möglichkeit wurde jedes Jahr auf der Dorfroute ein Skirennen ausgetragen. Ab den sechziger Jahren verzeichneten die Winter oft zu wenig Schnee. Dazu kam die individuelle Mobilität, die rasch attraktivere Skiorte erreichen liessen. Damit sank die Bedeutung des Skiclubs stetig, der im Jahr 2000 aufgelöst wurde. Als letzter Präsident ging Markus Diener in die Vereinsgeschichte ein.
Peter Eggenberger