Wasserfallen reicht Motion wegen Weihnachtsliedern ein
05.12.2019 00:00
Letzte Woche geriet die Leitung eines Wiler Schulhauses in die Schlagzeilen. Grund dafür war, dass diese entschieden hatte, drei bestimmte Weihnachtslieder durch andere zu ersetzen. Damit wollen die Verantwortlichen die Religionsfreiheit an Schulen garantieren. SVP-Kantonsrat Sandro Wasserfallen reichte nun eine Motion ein, um das Volksschulgesetz zu ergänzen.
Rorschacherberg An einer Wiler Schule werden die Weihnachtslieder «Go tell it on the mountain», «Fröhliche Weihnacht überall» und «S'gröschte Gschänk» aus dem Programm gestrichen und durch drei andere Weihnachtslieder ersetzt. Dies wurde am Dienstag vor einer Woche publik gemacht. Als Grund dafür gibt die Schule an, dass diese Lieder die Geburt Jesu thematisieren und somit nicht alle Kulturen ansprechen würden. Daher verzichtet die Schule auf das Singen dieser drei Lieder. Dieses Vorgehen löste vielerorts Empörung aus.
Rorschacherberger SVP-Kantonsrat startet Motion
Es blieb jedoch nicht nur beim Unverständnis und regen Medienecho auf dieses Vorgehen: Im St.Galler Kantonsrat wurden während der Session vom Mittwoch vor einer Woche gleich drei Vorstösse eingereicht. Neben einer überparteilichen Einfachen Anfrage und einer Interpellation der CVP will der SVP-Kantonsrat Sandro Wasserfallen mit einer Motion «Weihnachtsfeiern gehören zu unserem christlich-kulturellen Erbe» eine Gesetzesänderung erreichen. Von den 39 Mitunterzeichnern sind 30 SVP- sowie neun CVP-Mitglieder. Wasserfallen, der die Motion einreichte, sagt auf Anfrage aber, dass der Fall in Wil nicht auf ein flächendeckendes Problem hindeute. Jedoch spricht er von Unsicherheiten gewisser Lehrpersonen und Schulleitungen: «Offenbar besteht in gewissen Teilen der Bevölkerung, bei Lehrpersonen und insbesondere auch bei Schulleitungen eine gewisse Unsicherheit: Wie soll mit gesellschaftlich stark verankerten und äusserst beliebten, aber eben auch christlich geprägten Bräuchen, und allfälliger Kritik dazu aus anderen Kulturkreisen umgegangen werden?», so der SVP-Kantonsrat. Aus diesem Grund gelte es, den Verantwortungsträgern der Volksschule seitens Politik den Rücken zu stärken und ein klares Signal zu senden.
«Zu diesen Werten dürfen und müssen wir stehen»
Dies will Wasserfallen in Form eines Gesetzes verankern. Dieses soll das Volksschulgesetz mit einer Bestimmung ergänzen. Dadurch sollen die Schulträger darin bestärkt werden, insbesondere die Weihnachtsfeiern als wichtiges christlich-kulturelles Erbe zu pflegen. «Ich bin zwar der Auffassung, dass Religion nicht vermehrt in unsere Schule platziert werden und der Unterricht selbstverständlich konfessionell neutral erfolgen soll. Dennoch basieren unser Staat, unsere Gesellschaft und unsere Kultur nach wie vor auf christlichen Grundwerten. Zu diesen Werten dürfen und müssen wir stehen», sagt Wasserfallen und fügt hinzu: «Gegen mögliche kulturelle Abbauversuche in diesem Bereich oder eine vermeintlich gut gemeinte Rücksichtnahme auf andere Kulturen und Religionen gilt es zu reagieren.» Wasserfallen hofft nun, bereits auf die Februarsession eine Antwort von der Regierung zu erhalten. Denn, dass bereits drei Vorstösse betreffend diesem Thema eingegangen seien, zeige die Dringlich- und Wichtigkeit des Themas auf.
Marino Walser