«Zelt-Werk» bietet Chance für Gewerbe, Gastronomie und Kultur
Am Freitag startete auf dem Kabisplatz das Pilotprojekt «Zelt-Werk» von Michèle Müller und Kim Boppart. Die beiden gebürtigen Rorschacherinnen bieten dort dem lokalen Gewerbe und der Gastronomie eine Plattform, um sich zu präsentieren. Nach dem gelungenen Debut am Wochenende suchen sie für die Betriebszeit bis Mitte September noch Partner-Betriebe aus der Region.
Rorschach Die Idee für das Projekt «Zelt-Werk» auf dem Kabisplatz stammt von Michèle Müller. Normalerweise bietet sie in der «Zwirnerei» in Thal Kreativ-Workshops an. Während des Lockdowns war dies jedoch nicht möglich. Im Wissen, dass auch das lokale Gewerbe und die Gastronomie unter der Corona-Krise stark leiden und auf der Suche nach innovativen Ideen sind, entwickelte sieinnerhalb von drei Wochen ein Konzept, um den momentan leer stehenden Kabisplatz zu bespielen. Dabei unterstützt wurde sie von ihrer langjährigen Freundin Kim Boppart, die gerade zum richtigen Zeitpunkt von ihrer Weltreise zurückgekehrt war. Das «Zelt-Werk»-Konzept unterbreiteten sie der Stadt Rorschach, die dafür unbürokratisch die Bewilligung erteilte und die beiden in ihrem Vorhaben unterstützte. Als Dritte im Bunde kam Stephanie Märklin hinzu, die in kürzester Zeit eine Homepage und das nötige Outfit für die Pop-Up-Gaststätte schuf.
Überwältigender Zulauf gleich zu Beginn
«Unser Ziel ist es, zum einen die Rorschacher Uferpromenade zu beleben. Zum anderen wollen wir das lokale Gewerbe-, Gastro- und Kunstschaffen sichtbar machen», erklären die beiden Frauen. Das «Zelt-Werk» soll gemäss den Initantinnen während der Sommermonate ein «Treffpunkt für Erfrischung und Horizonte» an bester Seelage inmitten von Rorschach werden. Mit dem Betrieb gestartet sind Müller und Boppart bereits am vergangenen Wochenende. «Wir waren überwältigt vom Zulauf während der ersten Tage», erzählen sie. Neben neugierigen Einheimischen hatten sich trotz des wechselhaften Wetters viele Spaziergänger und Velofahrer eingefunden. Oder Passanten, die auf die nächste Schiffsabfahrt warteten. «Gerne stehen wir als 'local girls' auch für touristische Auskünfte und Insidertipps zur Verfügung, was von auswärtigen Gästen geschätzt wird», sagt Müller.
St.Galler Gin und Schweizer Tonic
Zu Beginn gab's Gegrilltes und Drinks mit möglichst regionalen oder schweizerischen Zutaten wie St.Galler Gin und Tonic aus der Schweiz. Serviert wurden diese von den beiden «Zeltwerk»-Chefinnen persönlich. Für das weitere Verpflegungsangebot konnten sie bereits eine Reihe von Partnerbetrieben aus der Region gewinnen: Im Juni Andi Hoffmann und Hampi Renshofer mit ihrem Angebot «Risotto und Curry Wurst mit Seesicht». Den hoffentlich bald wärmeren Sommertagen entsprechend, gibt es ab Ende Juni etwas leichtere Salatkost unter dem Motto «Pimp your Bowl» mit diversen Variationen von Salat-Bowlen. Im Juli geht es mit italienischer Verpflegung vom Ristorante Bocciaclub Feldmühle-Primavera weiter. Spanisch wird es ab August mit Paella und spanischen Weinen. Während der bevorstehenden drei Monate suchen Müller und Boppart noch weitere lokale Gastrobetriebe, die Lust haben, im «Zelt-Werk» zu wirten.
Silent-Party, Boccia-Turnier und Handlettering
Nebst Speis und Trank wird in der improvisierten Zelt-Wirtschaft auch eine Reihe von Events geboten. So kann, wer gerne openair und mit Seesicht tanzen möchte, das am letzten Juni-Samstag tun. Dann findet nämlich eine «Silent Party» vom Treppenhaus statt. Mit Kopfhörern und einem Drink in der Hand dürfen an diesem Abend die Besucher-Innen in den Sonnenuntergang tanzen. Hierfür sind allerdings Tickets erforderlich, die man für 15 Franken pro Person via eventfrog.ch reservieren kann. Ein «Crashkurs im Handlettering», ein Boccia-Turnier oder ein «Brauseminar mit Res» stehen nebst anderen Events dann im Juli auf dem Programm. Aber auch hier gibt es noch eine Reihe von freien Daten, an denen lokale Gewerbetreibende und Kunstschaffende eingeladen sind, sich zu präsentieren. «Wir möchten jedoch kein statisches Verkaufsangebot, sondern etwas Erlebbares vor Ort bieten. Etwas, das Spass macht, das die Leute aus der Reserve lockt», meint Müller dazu und bringt ein Beispiel: «Einfach ein Warenstand mit Büchern ist nicht das, was wir suchen. Ein Geschichtenerzähler hingegen wäre uns sehr willkommen».
Von Astrid Nakhostin