Die Chefin
Beatrice Mock vom Verein Schlofftheater in Rorschach
Wenn es in den Wintermonaten windig, nass und grau ist, dann ist das für die Wingfoiler am Bodensee die Zeit, in der sie ihren noch neuen Sport so richtig ausleben. Je garstiger, desto besser – Hauptsache es «windet», dann «wingt» es. Wingfoilen ist eine neue Trendsportart am Bodensee, die das Surfen mit Fliegen verbindet.
Wingfoilen Kein Tag vergeht an dem die Wingfoiler vom Bodensee nicht auf der Website www.windfinder.com prüfen, ob die Windstärke an ihren Wingfoil-Spots ausreicht, um auf dem Bodensee zu Wingfoilen.
«Es braucht mindestens eine Windgeschwindigkeit von 15 bis 20 km/h damit wir über das Wasser fliegen können», erklärt Christopher Del Curto, der diesem Hobby mit Begeisterung nachgeht. «Unsere Wing-Spots am Bodensee sind in Berlingen (Untersee) von Steckborn her, bei Konstanz und Kreuzlingen, bei Güttingen und wenn Föhn herrscht auch bei Altenrhein», erklärt er weiter. Aber wenn es die Zeit zulässt, dann gehe es zum Beispiel auch nach Silvaplana, denn Kälte schreckt die Wingfoiler nicht ab – im Gegenteil.
Das Wingfoilen (auch Wingsurfen) entwickelte sich aus dem Kitesurfen und dem Windsurfen. Am Bodensee ist es noch kaum bekannt, obwohl es im Gegensatz zum Kiten oder Windsurfen viel flexibler ist, da es nicht Board-gebunden ist. «Das Wingfoilen ist viel freier. Es ist wie Skateboarden auf dem Wasser», sagt Markus Sonnen und daher sei die Verletzungsgefahr auch kleiner. Er organisiert die Wingfoiler vom Bodensee zusammen mit Marco Senn seit 2020 ungezwungen in einer Whatsapp-Gruppe, die mittlerweile um die 25 Mitglieder zählt und in der alle Interessierten herzlich willkommen sind (Handynummer für Beitritt: 078 684 44 69). Auf dem See sei man sowieso immer mindestens zu zweit oder zu dritt unterwegs – zur Sicherheit, so Markus Sonnen.
Beim Wingfoilen steht der Surfer auf dem Board unter dem ein flugzeugähnlichen Foil (Foil-Board) befestigt ist und hält den Wing (Flügel) in der Hand. Diesen Wing setzt er so, dass er sich mit den Wind, auf dem Wasser fort bewegt. Durch den Auftrieb erhebt sich der Foil aus dem Wasser und der Wingfoiler «fliegt» auf dem Foil-Board über den See. Wer Action und Adrenalin unter rauen Bedingungen suche, sei hier genau richtig, so Markus Sonnen, aber es könne auch gemütlich gewingfoilt werden. Für die Neulinge bietet er auch Kurse an, bei denen das Wingfoilen gelernt werden kann, und er fährt fort: «Im Unterschied zum saisonalen Kitesurfen von Ende September bis Anfang März kann man Wingfoilen jederzeit und überall.»
Wenn der Wind stimmt, dann lassen die Wingfoiler nach Möglichkeit alles stehen und liegen, ziehen sich ihre Neopren-Anzüge über, blasen ihren Wing auf und begeben sich auf ihrem Foilbrett auf den Bodensee. Dies bei jedem Wetter – ob Regen oder Schnee – und selbst wenn das Wasser Minustemperaturen hat, denn das genau sei etwas, das die Sportart ausmache. «Das miese Wetter verbindet unsere wilde Gruppe von widerspenstigen Surfern», sagt Markus Sonnen. Und Wingfoiler Nicola Grossenbacher, der gerade von einem Wingfoil-Trip zurück aus dem Wasser gestiegen ist, meint: «Adrenalin wärmt», als er seine blau unterlaufenen Hände zeigt.
Von Claudia Eugster.
Ein toller Artikel über eine abenteuerliche Sportart. Schon das Zuschauen ist Freude pur!
Katrin Grossenbacher antwortenInteressanter Artikel, über die doch noch recht junge Sportart Wingfoilen, mit einem enormen Suchtpotenzial. Fliege selbst seit gut einem halben Jahr über den Untersee, und kann es nur jedem empfehlen, der gerne auf, und im Wasser unterwegs ist, und ein gutes Gleichgewichtsgefühl hat.
Pepe antwortenLade Fotos..