Vorhang auf für (k)eine Frau!
Ich überlege, wie ich es diplomatisch formulieren kann. Aber wieso Diplomatie walten lassen, wenn man einfach sagen kann, wie es ist? Das SRF hats verspielt. In Sachen Comedy zumindest. Nachdem Dominic Deville im November 22 bekannt gab, dass er per Frühling 23 mit seiner Sendung aufhört, horchte die Comedy- Szene auf. Wer darf in Devilles Fussstapfen treten?
Wer es wirklich sein wird, wissen wir, zumindest bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe, nicht. Wir wissen aber, wer es nicht wird: eine Frau! Der Grund: In der engeren Auswahl sind Gabriel Vetter, Stefan «Büssi» Büsser und Patrick «Karpi» Karpiczenko. Drei Männer, die allesamt das Zeug haben, Deville zu toppen. Zumal ich persönlich Deville einen ziemlich arroganten Schnösel finde. Was mich dennoch stört: Unter den drei Topanwärtern sucht man vergeblich nach einem Frauennamen.
Das stösst auch der weiblichen Comedy-Szene sauer auf. So haben Patti Basler und Lara Stoll einen offenen Brief an die SRF-Chefetage geschrieben, die daraufhin über ein Dutzend Comediennes zur grossen Aussprache einlud. Man wolle in Zukunft auch Möglichkeiten für andere Talente bieten. Bla Bla. Nette Geste. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass es keine Frau in die Top 3 schaffte.
Ich überlege mir, ob es an Talenten fehlt. Tut es nicht. Ich wette ein Bein drauf, dass eine Gülsha Adilji den Sendeplatz rocken kann. Wenn nicht Gülsha, dann Patti Basler. Oder, wenn man so rein gar nichts riskieren und einen todsicheren Wert haben will: Hazel Brugger! Auch Natascha Beller (links im Bild) könnte das Ding rocken. Oder ein komplett neuer Name. Ich meine, wie sollen wir Nachwuchs fördern, wenn wir immer die gleichen Gesichter präsentiert bekommen? Nix für ungut, liebes SRF, und Hopp Büssi, Karpi und Vetter. Möge der Gewinner als erstes eine Frau als Co-Host ins Boot holen.
Text und Bild: Maja Zivadinovic