Vom Chaos in die ungeordnete Ordnung mit Roland Büchler
Es ist wieder so weit. Roland Büchler beendet einen Schaffensprozess mit einer Ausstellung. Die Vernissage von «Ungeordnete Ordnung» findet am Samstag, 18. März im Atelier des Künstlers am Bahnplatz 9 in Rorschach mit musikalischer Umrahmung von Niklaus Looser statt. Die Ausstellung dauert vom 19. März bis 2. April.
Rorschach Das Atelier von Roland Büchler an sich ist bereits einen Besuch wert. Der Name der Bildermacher-Werkstätte des Rorschacher Künstlers ist passend zur Lage beim Hafenbahnhof «Gleis 2». Nachmittags zwischen 14 und 17 Uhr ist Roland Büchler hier jeweils normalerweise anzutreffen. «Die Türen stehen offen», so der Künstler. Jeder kann spontan im Atelier vorbeischauen. Aber nun gibt es einen besonderen Anlass: Am kommenden Samstag, 18. März findet von 17 bis 19 Uhr die Vernissage von Roland Büchlers neuer Ausstellung «Ungeordnete Ordnung» mit musikalischer Umrahmung von Niklaus Looser statt. Der Bildermacher stellt vom 19. März bis 2. April eine Auswahl seiner aktuellen Arbeiten im einmaligen Ambiente seines Ateliers aus. Die abstrakten Arbeiten zeugen von der zeitkritischen Auseinandersetzung des Künstlers mit dem Weltgeschehen.
Ein runder Geburtstag
Am 5. Juni dieses Jahres wird Roland Büchler 70 Jahre alt. Zeit, auf das Leben des Rorschacher Künstlers zurück zu blicken, auch wenn er noch lange nicht ans Aufhören denkt. Die Leidenschaft von Roland Büchler für die Malerei begann bereits als er noch in St.Gallen an die Kantonsschule ging. Er liess sich von der Sendung «Titel/Themen/Temperamente» inspirieren und beschäftigte sich intensiv mit der Gegenwartskunst. Besonders Andy Warhol und Roy Lichtenstein hatten es ihm angetan, oder im Falle von Warhol vielmehr dessen Technik der serienmässigen Kopierkunst und Vervielfältigung. Auch hatte Roland Büchler immer gerne gemalt, nur nicht figurativ, wie sein Zeichenlehrer in der Kantonsschule es vorschrieb. Er wollte eben nicht malen, «wie etwas zu sehen ist», so der Künstler. Diese einengenden Richtlinien sollten Roland Büchler die Freude am Malen vorerst vergraulen.
Jedes Werk ein kreativer Fluss
Womöglich ist sein Zeichenlehrer von der Kantonsschule also der Grund, dass es bis zu seinem 50. Lebensjahr dauerte, bis Roland Büchler dann endlich selbst zum Pinsel griff. Davor hatte er viele Museen auf dem Planeten besucht, eine riesige Sammlung von Büchern über moderne Kunst angelegt, diverse Bekanntschaften mit Künstlern gemacht und auf Reisen Inspirationen gefunden. All diese Eindrücke in seinem Kopf mussten nun auf Leinwände – jedoch immer zu 100 Prozent abstrakt. Jedes Werk sei ein kreativer Fluss, über den Rand hinaus, so der Bildermacher. Wer Werke gerne selbst interpretieren möchte, der findet jede Menge abstrakte Denkanstösse bei Roland Büchler.
Die Bildidee entwickelt sich auf der Leinwand
Roland Büchlers Bilder entstehen beim Malen. Seine Werkzeuge sind Spachtel und Pinsel, als Grundierung Gesso, darüber Acrylfarbe. Er beginnt mit einzelnen Farben auf der Leinwand, dann verfolgt er eine erste Bildidee und reduziert diese so lange, bis das Werk in sich stimmig ist und die Farben harmonisieren. «Das Bild entsteht letzten Endes aber im Kopf des Betrachters», so Roland Büchler. Erst malte er nur für sich, dann hängte er seine Werke in seinen Büroräumen auf und die Kunden fanden Gefallen daran, schliesslich stellte er aus – in der Region, aber auch national und international. Am meisten aber freut den dreifachen Vater, dass alle Wohnungen seiner Töchter mit seinen Werken ausgeschmückt sind.
Ungeordnete Ordnung
Mit den aktuellen Werken der neuen Ausstellung möchte der Maler den Betrachtern Lösungsansätze geben, wie aus dem Chaos von Möglichkeiten, die das Individuum heute hat, eine Ordnung geschaffen werden kann. Nur um resignierend festzustellen, dass vermeintliche Ordnung einfach anders ungeordnet ist, als das Chaos zuvor.
Von Claudia Eugster.