Ideen für das Kornhaus gesucht
Das Kornhaus, eines der Rorschacher Wahrzeichen, hat in der Vergangenheit immer wieder Anlass zu Diskussionen verschiedener Projektideen gegeben. Am vergangenen Wochenende lud der Stadtrat die Bevölkerung zu einer Mitwirkungsveranstaltung ein, bei der es um Ideen für die zukünftige Nutzung eines Teilbereiches im Erdgeschoss des historischen Gebäudes ging.
Rorschach Die Mitwirkungsveranstaltung des Rorschacher Stadtrats am vergangenen Samstag war trotz des relativ frühen Beginns gut besucht: Rund 80 Personen nahmen an dem Rundgang durch das denkmalgeschützte Kornhaus teil. Dabei wurde aufgezeigt, dass die jetzige Nutzung von Teilbereichen des denkmalgeschützten Gebäudes, zum Beispiel durch das Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt oder das Museum, gut funktioniert. Eine rund 330 Quadratmeter grosse Fläche im Erdgeschoss liesse sich jedoch neu organisieren und von bisherigen und eventuell zusätzlichen Mietern nutzen. Die Gebäudetypologie und die Bauphysik legen dabei die Rahmenbedingung fest. So kann die Gewölbehalle im Erdgeschoss nicht beheizt werden. Bei Innenraum-Temperaturen im Winter über 14 Grad würde sich der Sandstein mit Wasser vollsaugen und es käme zu Schäden. Ein Problem, das auch mit technischen Mitteln nicht so einfach lösbar ist. Weiter sind zusätzliche Belastungen der Fundamente ohne eine Verstärkung nicht möglich, wie Stadtbaumeister Ronnie Ambauen im Rahmen der anschliessenden Mitwirkungsveranstaltung im Stadthof darlegte.
Absenkung um 0,5 bis 1,5 Millimeter pro Jahr
Bereits jetzt senkt sich das Gebäude jährlich um 0,5 bis 1,5 Millimeter ab. Eine Schieflage, welche aus Sicht der Gesamtstatik nicht weiter problematisch ist. Ohne Fundamentverstärkung, welche alleine bereits rund 15 Millionen Franken kosten würde, ist eine Erhöhung des Eigengewichtes jedoch unmöglich. Bei allen Erwägungen müssten auch die finanziellen Rahmenbedingungen der Stadt berücksichtigt werden. Ohne Anpassung des Steuerfusses seien Massnahmen im grossen Rahmen nicht möglich, wie Stadtpräsident Röbi Raths klar darlegte. Dies insbesondere, da für die nächsten fünf Jahr noch weitere Projekte wie die Neugestaltung des Hafenplatzes und Hafengebäudes, die Gesamterneuerung des Strandbadareals und der Neubau der Doppelturnhalle beim Pestalozzi-Schulhaus, anstünden. Da das Rorschacher Kornhaus jedoch ein Teil der Rorschacher Identität und des Stadtlebens ist, muss es nach Ansicht des Stadtrates unbedingt erhalten werden. Dazu müsse dem Unterhaltsbedarf, den ein so altes Gebäude nun einmal mit sich bringe, Rechnung getragen werden.
Bevölkerung soll Ideen für eine machbare Nutzung einbringen
Für Ideen, wie die neu zu organisierende Fläche im Erdgeschoss in Zukunft noch zusätzlich genutzt werden könnte, ist nun auch die Bevölkerung aufgerufen. Einige wurden bereits am vergangenen Samstag im Stadthof geäussert – sie reichten vom Standort für das Tourismusbüro über eine offene Markthalle bis hin zur Skulpturen-Ausstellung. Dabei würden die bisherigen Mieter jedoch verdrängt werden, was von den anwesenden Teilnehmern als nicht wünschenswert betrachtet wird. Die bisherigen Mieter sollen kurz bis mittelfristig im Kornhaus bleiben können. Elektronisches Mitwirkungsverfahren Ab dem 9. Februar lanciert die Stadt ein elektronisches Mitwirkungsverfahren und auch die kommenden Stadtinfos werden die Thematik Kornhaus nochmals aufgreifen.
Von Astrid Nakhostin