Der Chef
Raphael Popp von der Popp AG in Horn
Heute arbeiten Sie als Geschäftsführer und Inhaber bei der Popp AG und als Landwirt auf dem eigenen landwirtschaftlichen Betrieb. Was denken Sie, wäre aus Ihnen geworden, hätten Sie einen anderen Weg eingeschlagen?
Ich würde hauptberuflich als Landwirt tätig sein.
Nennen Sie einige Gründe, wie Sie an die jetzige Stelle gekommen sind und weshalb Ihnen diese Freude bereitet.
Im Jahr 2012 durfte ich den landwirtschaftlichen Betrieb von meinen Eltern übernehmen. Zu diesem Zeitpunkt waren sie noch nicht pensioniert, also arbeitete ich weiterhin in der Firma Popp AG als Mechaniker und Maurer. Als mein damaliger Arbeitgeber eine Nachfolgelösung suchte, wurde ich angefragt, ob ich die Firma übernehmen und weiterführen möchte. Der ausschlaggebende Punkt für die Übernahme war, dass die Firma weiter bestehen bleibt und die Mitarbeitenden ihre Arbeitsstelle behalten können. Bei meiner Arbeit macht es mir Spass, wenn ich mit meinem Team den Kunden mit unserer Arbeit Freude bereiten kann.
Beschreiben Sie sich selber in maximal drei Sätzen als Chef.
Privat wie geschäftlich bin ich aufrichtig und loyal. Auch wenn ich als Chef die Entscheidungen treffen muss, die Meinung meiner Mitarbeitenden ist mir wichtig. Zudem habe ich immer ein offenes Ohr für ihre Anliegen und versuche, ihnen möglichst viele Freiheiten zu geben.
Welche Eigenschaften Ihrer Mitarbeiter bezeichnen Sie als besonders wertvoll?
Unsere Mitarbeitenden setzen sich sowohl für den Betrieb als auch für die Kunden ein. Sie sind sehr flexibel und arbeiten lösungsorientiert.
Herrscht bei Ihnen im Betrieb eine Duzis-Kultur?
Ja! Ein respektvoller Umgang miteinander hängt nicht von der Ansprechform ab.
Was zeichnet Ihr Unternehmen als guten Arbeitgeber aus?
Ich bin der Überzeugung, dass die Tätigkeit, die ich in meinem Beruf ausübe, Freude machen sollte. Viel wichtiger als die Tätigkeit ist jedoch das Team, mit dem ich täglich zusammenarbeite. Das Klima im Betrieb, der Umgang und das Miteinander spielen eine grosse Rolle dabei. Dieses «familiäre Klima», wie ich gerne sage, ist mir und meinen Mitarbeitenden sehr wichtig. Dem tragen wir Sorge, denn ein funktionierendes Team ist die wichtigste Stütze einer Firma.
Was hebt Ihr Unternehmen von der Konkurrenz ab?
Das ist schwierig zu sagen. Ich denke, viele Kundinnen und Kunden schätzen, dass wir ein sehr breites Angebot haben, was für mich und meine Mitarbeitenden aber oft auch herausfordernd ist. Wir sind immer bestrebt, für die Kunden eine Lösung zu finden. Weil wir ein eher kleineres Unternehmen sind, ist die Kundenbetreuung sehr persönlich, was überaus geschätzt wird.
Empfinden Sie die momentane Wirtschaftslage als negativ für Ihr Unternehmen?
Es ist sicher eine sehr spezielle Zeit, die uns alle in gewissen Bereichen fordert. Aber vor allem durch schwierige Zeiten entwickeln sich Unternehmen auch weiter. Darum bringt eine auf den ersten Blick negative Lage immer auch etwas Positives mit sich.
Welche Vision haben Sie für Ihr Unternehmen?
Ich möchte, dass sich unser Unternehmen fundiert und solid weiterentwickelt, mit der Zeit geht und neue Techniken anwendet.
Was war die grösste Herausforderung, welche Sie im Rahmen Ihrer jetzigen Tätigkeit meistern mussten?
Dass ich am Abend immer pünktlich zu Hause fürs Abendessen bin. Die grösste Herausforderung ist es, immer alles unter einen Hut zu bringen und allen gerecht zu werden. Es ist schön, wenn man jung ist und ein Unternehmen hat, aber auch die Familie und Hobbies sollen nebenbei Platz haben dürfen.
Welches war bisher das schönste Erlebnis während Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Puh, das sind viele. Aber immer wieder ein schönes Erlebnis ist, wenn ich die Unterstützung und den Rückhalt der eigenen Familie und der Mitarbeitenden spüre.
Was bringt Ihnen wirkliche Erholung?
Wenn ich mit meiner Familie Zeit auf dem landwirtschaftlichen Betrieb verbringe.
Worüber haben Sie sich zuletzt gestritten und weshalb?
Wenn immer möglich, gehe ich Streit aus dem Weg und versuche, das Problem konstruktiv zu lösen.
Mit wem würden Sie gerne im Lift steckenbleiben und warum?
Am liebsten allein, denn es ist manchmal auch schön, eine Minute für sich selbst zu haben.
Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Ich hatte in den letzten Jahren seit der Firmenübernahme eine sehr steile Lernkurve. Wo ich in fünf Jahren stehen werden, ist schwierig zu sagen. Ich möchte mich immer weiter entwickeln und mich verbessern. Was ich aber mit Gewissheit sagen kann: Ich werde mit meinen Kindern am Hausaufgaben machen sein.
Welchen Chef / Welche Chefin würden Sie gerne als nächstes in dieser Rubrik sehen?
Marcel Würth von der Firma Würth Gartenbau AG.
Popp AG in Horn
Die Firma ist spezialisiert auf das Baugeschäft mit Hochbau, Tiefbau und Rückbau. Zur Popp AG gehören eine Schlosserei und eine Werkstatt. Raphael Popp (35) ist seit 2021 Inhaber und Geschäftsführer und beschäftigt 40 Mitarbeitende. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.