Kantone und Gemeinden fördern die E-Mobilität
In den vergangenen Jahren sind Elektrofahrzeuge populär geworden. Auch in unserer Region tut sich einiges zu diesem Thema. Sowohl die Kantone St.Gallen und Thurgau als auch die Gemeinden unterstützen verschiedene Massnahmen zum Thema E-Mobilität. Am 25. Juni 2022 findet in Horn die «Driving Experience» statt, bei der verschiedene E-Mobile Probe gefahren werden können.
Region Mit E-Autos können fossile Treibstoffe durch erneuerbare, einheimische ersetzt werden. Sie sind denn auch ein wesentlicher Bestandteil der Energiestrategie 2050 des Bundes. 2021 hatte bereits jedes vierte neu zugelassene Auto in der Schweiz einen Stecker. In Norwegen waren es sogar 90 Prozent. Eine solch rasante Entwicklung stellt Politik und Industrie vor grosse Herausforderungen.
Sauberer Strom als grösste Herausforderung
Wie die Schweizer Fachorganisation Electrosuisse mitteilt, ist die wohl grösste Herausforderung dabei die Stromproduktion. Im Allgemeinen sei man sich zwar einig, dass die Erneuerbaren Energien zügig ausgebaut werden sollten. Sobald es aber ins Detail gehe, kämen Widerstände grundsätzlicher (Naturschutz) oder lokaler Art (Anwohner) auf. Der Kanton Thurgau versucht dem entgegenzuwirken mit Förderbeiträgen für grosse Anlagen (ab 100 kWp) mit geringem Eigenverbrauch. Und im Kanton St.Gallen erhalten Besitzer von Mehrfamilienhäusern einen Beitrag von 5000 Franken, wenn sie gleichzeitig eine Ladeinfrastruktur für E-Autos installieren.
Batterien und Ladestationen sind weitere Herausforderungen
Die zweite Herausforderung seien gemäss Electrosuisse die Batterien. Sie benötigen grosse Mengen an teilweise kritischen Rohstoffen und viel Energie für die Herstellung und Entsorgung respektive das Recycling. Die dritte Herausforderung sei die Ladeinfrastruktur, und zwar sowohl zu Hause – also im Regelfall – als auch unterwegs, für lange Fahrten. Denn nicht alle Haushalte verfügen über eine Privatgarage mit Stromanschluss, wo das E-Auto über eine Wallbox eingesteckt werden kann. In der Tiefgarage eines Mehrfamilienhauses kann die Stromzuleitung bald einmal an ihre Grenze stossen, wenn abends mehrere E-Autos gleichzeitig mit der maximalen Leistung geladen werden sollen. Anstelle einer kostspieligen Verstärkung der Hauszuleitung kann mit einem so genannten Lastmanagement die vorhandene Leistung gleichmässig auf alle Fahrzeuge verteilt werden. Zu Beginn werden die Fahrzeuge nur mit reduzierter Leistung geladen. Sobald aber das erste voll geladen ist, erhalten die verbleibenden mehr Strom, und am Morgen sind alle geladen.
Energiefonds-Beiträge
Bei Neubauten sind solche Lastmanagements bereits eine Selbstverständlichkeit, weil die Mehrkosten vernachlässigbar sind. Bei bestehenden Gebäuden ist eine nachträgliche Installation mit einem Extra- Aufwand in der Grössenordnung von von 500 bis 1000 Franken pro Parkplatz verbunden. Deshalb bieten die Kantone St.Gallen und Thurgau Förderbeiträge für die Grundinstallation des Lastmanagements in bestehenden Tiefgaragen an. Die Gemeinden Rorschacherberg und Thal erhöhen diese mit Beiträgen aus ihren Energiefonds.
Rorschacherberg unterstützt Nachrüstung finanziell
Beat Hirs, Gemeindepräsident von Rorschacherberg, sagt dazu: «Ein Elektroauto kaufen kann jeder und die Auswahl ist gut. Engpässe gibt es besonders für Mieter, die ihr Auto nicht zu Hause oder am Strassenrand im öffentlichen Bereich über Nacht laden können. Genau dort setzen wir an und helfen das zu lösen» Dazu seien vom Tiefbauamt an der Warteggstrasse zwei Parkplätze vorgesehen, welche mit Ladestationen ausgerüstet werden. Jedoch gelte es, dabei viele herausfordernde Details zu berücksichtigen bis hin zur Bewirtschaftung. Es sei geplant, später weitere solcher Möglichkeiten im Bereich Bachwies und Wiesental zu nutzen. «In unserem kommunalen Förderprogramm unterstützen wir zudem die Nachrüstung von privaten Tiefgaragen mit Ladeinfrastruktur und Lastmanagement finanziell. Es ist uns wichtig, genau dort 'Gas' zu geben, wo die grössten Engpässe liegen», ergänzt Beat Hirs. Wenn Mieter entsprechende Parkplätze bekämen, würden sie auch Elektroautos kaufen. Als Eigentümer könne man das selbst lösen, bei Miet- oder Stockwerkeigentumsliegenschaften sei das «zäher» und drum helfe die Gemeinde besonders dort. «Es müssen je Fall mindestens zwei Steckdosen mit Lastmanagement installiert werden, um die Förderung zu erhalten», so Beat Hirs.
Auch Steinach beschäftigt das Thema E-Mobilität
Auch in der Gemeinde Steinach ist die E-Mobility ein wichtiges Anliegen. «Das Thema E-Mobilität beschäftigt uns schon seit längerem und wird in unserer Gemeinde gefördert », sagt dazu Gemeindepräsident Michael Aebisegger. So stehe in der Gemeinde Steinach seit Jahren ein eigenes Elektrofahrzeug zur Verfügung, das von Gemeindemitgliedern aber auch von Externen reserviert werden kann. «Über 300 Nutzungen konnten wir im vergangenen Jahr verbuchen», sagt dazu der Steinacher Gemeindepräsident.
Driving Experience am 25. Juni bei der Welser Profile AG Horn
Gemäss Electrosuisse ist das Fahrzeugangebot im Moment gut. Getrieben von Tesla und China ist die Autoindustrie in der Transformation der Angebotspalette auf Elektroantrieb schon weit fortgeschritten. Mittlerweile gibt es auch E-Autos unter 20 000 Franken, inklusive Batterie. An der Driving Experience in Horn am Samstag, 25. Juni, stellen diverse Fahrzeuganbieter aus der Region bei der Welser Profile AG ihre neusten Modelle für unverbindliche Probefahrten zur Verfügung. Die Palette umfasst nicht nur E-Autos vom Kleinwagen bis zum Luxusauto, sondern auch Nutzfahrzeuge, kleine und grosse Motorräder und Roller sowie ein Brennstoffzellenauto. Eine Liste der Aussteller und Fahrzeuge findet man unter www.e-mobile/horn
Fahrzeuge vergleichen
Urs Schwegler, der diesen Infotag im Namen von Electrosuisse organisiert, ist davon überzeugt, dass das Thema E-Mobilität auf grosses Interesse stossen wird. Daher hofft er auch auf regen Besuch der Driving Experience in Horn am 25. Juni. «Der Vorteil an diesem Tag ist, dass Interessenten mehrere Fahrzeuge fahren und in ungezwungener Atmosphäre direkt miteinander vergleichen können», so Schwegler.
Von Astrid Nakhostin