Referentinnen machen sich sichtbar
Genau zum Tag der Frau am 8. März wurde das Netzwerk «Alpha Berta» aufgeschaltet, das sich zum Ziel setzt, die Sichtbarkeit der Ostschweizer Frauen als Referentinnen zu erhöhen.
Region Befragt, wie die Idee zum neuen Netzwerk «Alpha Berta» entstanden sei, erklärt Kathrin Loppacher, eine der Mitbegründerin dieser Plattform: «Es nach wie vor von grösster Wichtigkeit, den Anteil an Frauen auf Bühnen, bei Referaten, Moderationen und anderen Veranstaltungen zu erhöhen, denn 77 Prozent der Referierenden sind nach wie vor Männer». Das habe unter anderem einen Zusammenhang damit, dass Frauen oft sehr lange überlegen und abwägen, ob sie sich das zutrauen und ob sie zum Thema genügend beizutragen hätten, wenn sie angefragt werden. Männer dagegen würden erstens öfters angefragt und scheuen sich zweitens kaum, zuzusagen um ihr Netzwerk zu vergrössern oder ihre Meinung kundzutun.
Ein Projekt von «Helvetia spricht»
Um die Sichtbarkeit von Frauen in der Gesellschaft zu erhöhen, wurde vor zwei Jahren der Verein «Helvetia spricht» gegründet. Ihm gehören zahlreiche Organisationen, Vereine und Verbände an, die sich für die Gleichstellung der Geschlechter in Gesellschaft, Familie und Beruf einsetzen. Als erstes konkretes Projekt wurde die Plattform für Referentinnen unter dem Namen «Alpha Berta» ins Leben gerufen. Aus dem Gebiet der Bodensee Nachrichten sind darauf gleich mehrere Frauen vertreten, darunter zum Beispiel Anja Koller aus Tübach, die TCM Therapeutin ist und sich mit dem Spezialgebiet für Gynäkologie und Kinderwunsch auskennt. Aus Rorschacherberg sind es Sarah Barone, die Gründerin von «Diversful Coaching» und Maria Luisa Fuchs, die Unternehmerin, Verwaltungsrätin und Coach ist.
Sind Frauen in der Ostschweiz weniger sichtbar?
Die Bodensee Nachrichten haben den Frauen die Frage gestellt, ob sie das Thema Gleichberechtigung in der Ostschweiz anders wahrnehmen als in der übrigen Schweiz oder gar in der übrigen Welt. Alle sind sich einig, dass diesbezüglich in der Ostschweiz noch Nachholbedarf besteht und es einige Themen gibt, zu denen sich die Frauen hier weniger prominent äussern als in grösseren Städten der Schweiz. Die drei Frauen hoffen, dass mit dieser Plattform die Vielfältigkeit der Frauen gezeigt werden kann und sich das Bewusstsein für den Einsatz von Frauen als Referentinnen schärft. Sie erhoffen sich nebst der Sichtbarkeit sowie Erweiterung ihres eigenen Netzwerkes, dass sie von anderen lernen können. Denn die drei Teilbereiche, die sich «Alpha Berta» auf die Fahne geschrieben hat, heissen: Befähigen, Vermitteln, sichtbar Machen. Das bedeutet, dass die Referentinnen sich auch innerhalb dieses Netzwerks mit Fähigkeiten ausrüsten können, die sie für die Auftritte benötigen. So bietet «Alpha Berta» diverse Seminare zu Themen wie: Sicheres Auftreten, Kameratraining und Schreibtraining an. Diese Angebote sind gemäss «Alpha Berta» auch für Frauen ausserhalb dieses Netzwerkes zugänglich.
Frauen als Vorbilder
Dass Frauen Vorbilder brauchen, aber meistens nur wenige davon nennen können, wird auch immer wieder beobachtet. Alpha Berta soll auch Vorbilder für andere Frauen schaffen, denn diese fehlen oft. Darauf angesprochen, nennen die drei Frauen aus der Region ganz unterschiedliche Vorbilder wie Céline Dion, weil sie immer das gemacht hat, was sie am besten kann - nämlich singen. Aber auch Frauen wie die Unternehmerin Bettina Hein, die aus der Sendung «Die Höhle der Löwen » bekannt wurde oder Lotti Latrous, die grosse Entwicklungshilfe in der Elfenbeinküste geleistet hat. Alle Frauen, die den Mut haben, sich zu zeigen und ihre Expertise auf ihre Art und Weise sichtbar machen.
Alpha Berta
Bei Alpha Berta, einem Projekt von «Helvetia spricht» können Frauen für Vorträge, Podiumsdiskussionen, Workshops oder für Medienauskünfte angefragt werden. Die Plattform bietet auch Seminare und Weiterbildungen a, um die Auftrittskompetenz von Frauen zu erhöhen. www.alphaberta.ch
Barbara Fuhrer