Zehn Jahre Würth Haus – eineErfolgsgeschichte
Vor knapp zehn Jahren wurde das Würth Haus Rorschach eröffnet. Zahlreiche Ausstellungen lockten seither über eine halbe Million Besucher:innen aus nah und fern an. Mit seinem imposanten Glasbau ist es einer der «Leuchttürme» in der Region. Die Bodensee Nachrichten recherchierten, wie es dazumal zur Ansiedelung des wichtigen Konzerns in Rorschach kam.
Rorschach Im April 2013 öffnet das Würth Haus Rorschach und mit ihm das Forum Würth seine Pforten. Zehn Jahre später besuchte vergangene Woche bereits der 500'000ste Gast die Ausstellung. Barbara Rohner, Leiterin des Forum Würth Rorschach, und Adrian Parpan, Geschäftsführer der Würth Management AG, beglückwünschten Frau Marianne Kappler aus Rottweil in Deutschland und überraschten sie mit einer Urkunde, einem Ausstellungskatalog und einem Blumenstrauss. «Wir waren schon mehrmals hier in Rorschach, aber die Ausstellung 'Lust auf mehr' sehen wir zum ersten Mal. Uns hat die letzte Ausstellung so gut gefallen, dass wir gerne wieder gekommen sind», erzählt Frau Kappler.
Die Kunst den Menschen näherbringen
«Es ist uns wichtig, den Menschen in der Region aber auch über die Grenzen hinaus die Kunst näher zu bringen, deshalb haben wir in den letzten Jahren unser Kunstvermittlungsprogramm erweitert. Mit den regelmässig wechselnden Ausstellungen und dem freien Eintritt wollen wir Lust auf Kunst machen und Leute mehrmals zu uns ins Museum locken.», sagt Barbara Rohner. Mit «Wasser, Wolken, Wind» eröffnet das Forum Würth Rorschach am 26. Februar 2023 bereits die 22. Ausstellung und lädt alle Kunstinteressierten ein, in die Welt der Elementar- und Wetterphänomene einzutauchen. Neben der Kunst im Forum Würth Rorschach, ziehen auch die Exponate im Skulpturengarten die Blicke der Vorbeispazierenden auf sich. Im Moment sind dort unter anderem Werke von Niki de Saint Phalle, Horst Antes und Henry Moore zu sehen.
Fünf Hauptausstellungen und 16 Foyerausstellungen
Die rund 19'000 Werke umfassende Sammlung Würth ist die Basis aller Aktivitäten des Forum Würth Rorschach, dem musealen Bereich des Würth Haus Rorschach. Die Akzente der Sammlung liegen auf Skulpturen, Malerei und Grafiken vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Das Forum Würth Rorschach zeigt immer wieder wechselnde Haupt- und Foyerausstellungen. Mit der Ausstellung «Wasser, Wolken, Wind ‒ Elementar- und Wetterphänomene in der Sammlung Würth» steht bereits die sechste Hauptausstellung in seinen Startlöchern.
Erstkontakt fand bereits 2006 statt
Doch wie kam es überhaupt dazu, dass die Würth Gruppe seinerzeit Rorschach als Standort wählte? Den Erstkontakt mit den Würth-Verantwortlichen hatte der damalige Stadtpräsident Thomas Müller – mehr oder weniger zeitgleich mit dem Amt für Wirtschaft des Kanton St.Gallen – bereits im Jahr 2006. Die Konzernleitung war auf der Suche nach einem neuen Standort und evaluierte dazu verschiedene Städte im In- und Ausland. Eigentlich wäre ein neuer Hauptsitz für das internationale Geschäft geplant gewesen, daraus wurde dann jedoch der Sitz der «Würth Financial Services».
Beschlüsse wurden per Handschlag besiegelt
Bis es aber soweit war, fanden zahlreiche Sitzungen statt. Bis heute ist Thomas Müller dazu die «Handschlag- Qualität» des Konzern-Managements in Erinnerung: «Es wurden nicht nach jeder Sitzung Protokolle erstellt, um sich diese später im Streitfall unter die Nase zu halten, sondern für Abmachungen galt der gute alte Handschlag, auf den man sich verlassen konnte».
Architekturwettbewerb mit der Weltelite
Für die bauliche Umsetzung veranstaltete der Gründer und ehemalige Leiter der Würth Gruppe, Professor Reinhold Würth, seinerzeit einen Architekturwettbewerb, bei dem die Weltliga der Architekten (zum Beispiel Daniel Liebeskind und Mike Chipperfield) ihre Ideen präsentierten. Gewonnen haben diesen dann Annette Gigon und Mike Guyer, die auch den Zürcher Prime Tower entwarfen.
«Verschonen Sie mich mit alten Bauten»
Gleichzeitig mit der Ansiedlung von Würth Financial Services wurde das Forum Würth geschaffen - auch dies ein Erfolgsmodell mit bisher 21 Ausstellungen und 500 000 Besucher:innen. Zusätzlich finden dort zahlreiche Events und Kongresse in den verschiedenen Räumlichkeiten statt. Im Rahmen der Planungen des Forums schlug der damalige Stadtpräsident auch das Kornhaus vor. Die Antwort eines Konzernleitungsmitglieds der Würth Gruppe war kurz und klar: «Verschonen Sie mich mit alten Bauten». Sylvia Weber, die Kunstverantwortliche der Würth- Gruppe mit Sitz im deutschen Künzelsau, hat das Forum in Rorschach von Anfang an stark gefördert. Speziell sind jeweils die Vernissagen, die auch im Vergleich mit internationalen Kunsthäusern sehr gut besucht sind.
Meilenstein in der Stadtentwicklung
Die Ansiedelung der Würth Gruppe war für Rorschach ein Meilenstein in der Stadtentwicklung. Davon war Thomas Müller bereits bei der Einweihungsfeier überzeugt: «Würth bringt nicht nur Arbeitsplätze und Steuern, sondern auch viel Zuversicht für die Entwicklung von Rorschach ». Eine Aussage, die sich bewahrheitet hat: Die Steuern der juristischen Personen haben sich in der Stadt Rorschach in den letzten zehn Jahren markant erhöht und mit rund 180 Mitarbeitenden ist das Würth Haus einer der wichtigsten Arbeitgeber. Zudem ist das markante Glasgebäude auch für den Tourismus inzwischen zu einem «Leuchtturm» geworden.
Von Astrid Nakhostin